Ich bin früher aufgebrochen als die beiden koreanischen Pilger. Es war zwar noch etwas frisch an diesem Morgen aber die Sonne schien schon und sie versprach, dass es ein guter Tag wird. Der Weg führte leicht bergauf, vorbei an der kleinen Stierkampfarena in die ich von einer kleinen Mauer blickte. Ich lief auf lehmhaltigem Boden, konnte dabei über die eingezäunten Weideflächen hinwegblicken. Ich sah vereinzelte grasende Kühe und Pferde. Die Tiere waren in unregelmäßigen Abständen von Korkeichen umgeben. Nach gut einem Kilometer öffnete ich ein Tor und lief in einem eingezäunten Gehege. Kurz danach sah ich in der Ferne die ersten iberischen Schweine. Sie rannten weg und ich versuchte schnell ein paar Fotos zu machen. Leider nicht mit sehr viel Erfolg, da die Ziere zu weit entfernt waren. Als ich weiter lief sah ich das sie zu den beiden Pferden und dem Stall dahinter rannten. Es müssen weit über vierzig Tiere gewesen sein. Ich konnte gar nicht so schnell zählen. Als ich bei den Pferden ankam reagierten sie etwas scheu. Jedoch nicht die Schweine, denn die ganze Meute kam direkt auf mich zu. Erst hatte ich etwas Panik bekommen, hielt die Stöcke vor mich um mich ev. zu verteidigen. Wie lächerlich den sie würden mich wohl einfach überrennen. Zwei der Schweine kamen mir sehr nahe, das erste versuchte am Trekkingstock zu knapper, das zweite an dem linken Hosenbein. Ich musste unbedingt in Bewegung bleiben, wenn ich nicht auf deren Speisekarte landen wollte. Als ich weiter lief gingen sie mir sogar noch ein Stück nach, dann kehrten sie und sammelten wieder die Eicheln der Korkeichen auf dem Boden auf.
Aufbruch am Morgen.
Der Blick in die kleine Stierkampfarena von Almaden.
Die erste Begegnung mit den Ibericos.
Den ganzen Tag lief ich durch offene Wälder in denen fast ausschließlich Korkeichen wuchsen. Zwischendrin vereinzelte Olivenbäume die von Blumen umgeben waren. Ab und zu querte ich auch eingezäunte Weiden. Gegen Mittag, nach einigen Höhenmetern erreichte ich eine Anhöhe bei der ich einige Zeit verweilte und die Sicht über die Bäume in die Ferne genoss.
Unterwegs bei einer großen Scharffarm.
Auf diesem Gelände folgten mir die Ibericos ebenfalls eine ganze Weile.
Die Aussicht von einem Mittagsplatz nach einem längeren Anstieg.
Immer wieder sehe ich diese kleineren Seen, die zum Tränken der Tiere gedacht bzw. angelegt sind.
Irgendwo auf dem Camino.
Nach etwa 13 Kilometer erreichte ich El Real de la Jara indem die beiden koreanischen Pilger übernachten. Ich trat kurz in der Herberge ein. Die kleine Herberge mit dem Deckengewölbe war zwar nicht sehr groß und auch etwas dunkel, hatte aber dennoch ihren Reiz. Ich hinterließ den beiden eine kurze Nachricht, füllte meine mittlerweile leeren Wasserflaschen wieder auf und lief ins Zentrum. Nach einem schnellen Kaffee machte ich mich auf um die letzten 20 Kilometer für diesen Tag zu gehen. Sie zogen sich unglaublich und schon sehr bald fing ich an Musik zu hören bis ich am Abend in der unglaublich schönen Herberge in Monesterio ankam. Ich war schon ziemlich geschafft.
Ich erreichte El Real de la Jara. Im Hintergrund die alte Ruine einer Burg.
Blick auf die Burg vom Camino aus beim Verlassen von El Real.
Unterwegs auf dem Camino.
Nach wenigen Kilometern erreichte ich den Grenzfluss. Andalusien lag hinter mir, die Extremadura vor mir. In der Ferne eine weitere ehemalige Ruine die im Mittelalter dazu diente den Weg zu kontrollierten. Ein Zeichen, dass ich mich tatsächlich auf einem alten Weg befand.
Noch ein letzter Anstieg, dann erreichte ich Monesterio.
Die Herberge die ich am Abend erreichte ähnelt eher einem Hotel. In den Zimmern waren immer nur zwei Betten, die sich ein Bad mit einem weiteren zwei Bett- Zimmer teilten. Im großen Aufenthaltsraum gab es WIFI, eine Couchecke mit Tisch und TV, eine große sehr super ausgestattete Küche, Getränke- und Kaffeeautomaten und noch einen Kamin mit Feuerholz. Ich hatte die Herberge für mich alleine, einige Pilger waren mir etwa vier Tage voraus, entnahm ich dem Gästebuch. Ich bereitete mir ein gutes Abendessen und schaute einen Film an, was ich letzteres schon seit fast zwei Monaten nicht mehr tat. Nach einem guten Frühstück und einem kurzen Besuch im Supermarkt habe ich den Ort verlassen der mit seinem Iberico Jamon wirbt. Es gibt sogar ein Museum hierfür.
Bis Zafra brauchte ich zwei Tage. Die Landschaft war sehr schön. Immer längere Abschnitte ohne Bäumen und mit Sicht in die Ferne häuften sich.
Kurz hinter Monesterio.
Ein Wegweiser.
Der erste Blick auf Fuentes de Cantos. Es waren noch weitere zehn Kilometer von hier bis in den Ort. Dort blieb ich über Nacht.
Unterwegs auf dem Camino.
Immer wieder sehe ich häufiger Störche. Nicht nur auf den Kirchtürmen in den Orten die ich passiere, sondern auch auf dem Land.
Die ersten großen Olivenhaine und Weinreben sind zu sehen.
Ein Mandelbaum der bereits blüht. Nebenan eine Mandel vom Vorjahr. Ich habe sie mitgenommen und gegessen.
Die sehr schöne Herberge der Assoziation Amigos de Camino de Santiago in Zafra. Antonio der Hospitalero lebt seit drei Jahren hier und kümmert sich um die Pilger.
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