Der Preise für das Tuk Tuk (dreirädriges Gefährt mit zwei parallel zum Fahrzeug befestigten Sitzbänken auf der Ladefläche)konnte ich nicht handeln. In Pitsanulok sind die Preise festgelegt und auf einer Tafel in der Stadt verteilt. Der Fahrer wies mich mit ausgestreckter Hand darauf hin. Zuvor fand ich im Reiseführer eine Unterkunft für 180 Baht die aber geschlossen hatte wie mir der Fahrer erzählte. Für seinen Vorschlag einer Unterkunft soll ich 350 Baht bezahlen was mir jedoch zu teuer war. Als ich nach einer günstigeren Variante fragte, antwortete er „London Hotel is cheap only 150 Baht“ Ich stimmte zu. Wir fuhren durch das Chaos aus Autos, Roller, Menschen und den immer häufiger zu sehenden Rikshaws.
Die Zimmer waren sehr spärlich eingerichtet. Die Eingangstüre des Zimmers bestand aus zwei alten Lammelentüren. Abschließen konnte ich sie mit einem Vorhängeschloss. Zwischen dem Bett und den Wänden waren gerade mal 40 cm Platz. Dünne alte Holzschindel zierte die Wand mit den Lammelentüren, die anderen waren gelb gestrichen und wiesen starke Gebrauchsspuren auf. Das Hotel London war zweifellos stark heruntergekommen. Doch mir gefiel der Charme. Ich blieb zwei Tage. Im Restaurant gegenüber probierte ich sämtliche Speisen der Karte.
In Pitsanulok im Wat Phra Si wie ihn die Einheimischen nennen stehen drei große aus Bronze gegossene Buddhafiguren die mit einer Goldschicht überzogen sind. Der bekannteste und zweit meist verehrte Buddha Thailands ist der Phra Phuttha Chinnarat. Die Spitze des Chedi der Anlage ist mit Goldmosaiken verziert. Beim Anblick der kleinen kacheln blendete mich die Sonne.
Um so wenig wie möglich nicht bekleidete Körperstellen zu zeigen legte man großen Wert darauf lange Hosen zu tragen. Mützen, kurze Hosen und Trägershirts waren nicht gestattet. Das Foto des Heiligen Buddha durfte ich nicht im stehen aufnehmen. Ich kniete nieder.
Am Morgen des 28. Januar fuhr ich mit dem Zug der dritten Klasse aus dem Bahnhof von Pitsanulok. Drei an einander gekoppelte Wagen bildeten den Zug. Sie erinnerten mich an eine alte U-Bahn Als ich von einem Abteil zum anderen wechselte lief ich ein kurzes Stück im freien. Es waren keine Türen vorhanden.
Gerade als ich mich neben einen Mönch setzen wollte sah ich das tief hängende Schild. „Reserviert für Mönche und alte behinderte Leute“. Ein Stück weiter nahm ich auf einem der Kunststoffsitze Platz. Wie auch in all den Bussen ohne Klimaanlagen hingen schwenkbare Ventilatoren an der Decke. Sie drehten sich um ihre eigene Achse.
Kurz nach dem der Zug abfuhr kam der Schaffner der die Fahrkarten kontrollierte. Ein zweiter Mann folgte dich hinter ihm. Er fegte die abgeknipsten Papierecken der Fahrkarten auf. Kurz danach wischte er den Boden auf. Dies wiederholte er alle halbe Stunde.
Jedes mal wenn ein Rad den Ansatz der Schienen passierte gab es einen Lauten Schlag, der fast nahtlos in den nächsten überging.
Die Schienen waren mit Stahlbolzen auf die noch zu meist vorhandenen Holzschwellen genagelt. Die Schienen sind an den Ansätzen mit einer Metallplatte und vier Schrauben verbunden.
Langsam fuhren wir an den grünen Reisfeldern vorbei. Zwischendrin immer Mal wieder Feldarbeiter mit ihren Strohhüten.
Vom Ende des Zuges aus sah ich auf die vorbeiziehenden Landschaften. Nur eine dünne Kette trennte mich von den Schienen. Wir fuhren jetzt bergauf durch dichten Regenwald. Bambus, Bananenbäume und Palmen wuchsen dicht bis an die Gleise heran. Dazwischen vereinzelte Häuser Im Hintergrund grün bewachsene Bergelandschaften.
Von Lampang aus fuhr ich mit dem Bus weiter und erreichte spät am Abend Chiang Rai. Ich hatte seit Bangkok nicht mehr solle Mengen an Touristen gesehen. Als ich durch die Straßen auf der Suche nach einer Unterkunft lief, zerte eine Frau an meinem Arm die mich zu einer Massage überreden wollte. Es ist nicht immer einfach bei der Aufdringlichkeit der Leute Geduld und Ruhe zu bewahren. Ich war mittlerweile schon so einiges gewohnt und kam ganz gut aus dieser Situation heraus. Bei dem dritten Guesthous hatte ich dann Glück und bekam ein ordentliches schönes großes Zimmer für 350 Baht.
Bevor ich weiter nach Norden zur Grenze fahre, wollte ich mir noch die Zeit nehmen um den Buddha aus Jade im Wat Phra Kaew zu sehen. Die Figur wurde durch die Originale die jetzt im „Großen Palast“ in Bangkok steht ersetzt.
In der Anlage traf ich auf drei thailändische Schüler. Sie fragten höflich ob ich neben einer Schülerin Platz nehmen würde da sie ein Foto mit dem Buddha im Hintergrund machen wollten. Sie sind hier in Chiang Rai mit einer kleinen Gruppe in einer Schule in der eine Veranstaltung für eine Woche stattfand. Die Schüler aus dem ganzen Land boten verschiedene Attraktionen und Angebote an. Die Gruppe aus dem Nordosten Thailands die ich traf massierte die Rücken der verspannten Leute. Auf dem kompletten Schulgelände war ich der einzige ‚Fa-rang“. Nach einer guten Stunde kehrte ich entspannt in das Guesthouse zurück, packte meinen Rucksack und nahm den Bus nach Mae Sai am Grenzübergang zu Myanmar. Mae Salong liegt am Fuße einer bis knapp 2000 Höhenmeter hohen Gebirgskette. Die Ausläufer des Himalaja Gebirges.
Am ersten Abend lief ich durch die Strassen, schaute mir schwarze, und bunte Halbedelsteine an während mir eine Frau den aktuellen Preis bot. Ein Mann polierte die Steine nebenan die auf einem dünnen Bambusstab befestigt waren. Dauernd hielt er sie in die Sonne und zeigte mir wie sich das Licht in ihnen spiegelte. Die Steine wurden offiziell aus Myanmar an der Polizei vorbei geschuckelt.
Am Abend auf dem Markt traf ich auf Peter dem ich schon ein paar Stunden zuvor mit seiner Begleitung (thailändischer Local) auf dem Hügel überhalb der Stadt begegnete. Auf dem Berg thronte der Wat Phra That mit Blick über die Stadt und dem Bach Mae Nam Sai. Der Bach ist nur ein paar Meter breit und auf deren anderen Uferseite liegt Myanmar. Am späten Abend saß ich am Ufer auf einer Terrasse eines kleinen Restaurants direkt neben der Brücke. Die Toren beider Länder waren geschlossen. Soldaten mit ihren Maschinengewehren und Taschenlampen liefen unter der Brücke umher. Ab und zu leuchteten sie auf die andere Uferseite. Im Lichtkegel erschien der Stacheldrahtzaun voll mit Müll und Stofffetzen. Dann war es wieder dunkel.
Es war kurz nach halb acht am nächsten Morgen als mir ein Verkäufer mitteilte dass das Restaurant erst um acht Uhr öffnete. Ich lief zum Seven Eleven Shop um die Ecke, kaufte ein Joghurt. Während ich das Geschehen auf der Strasse verfolgte verspeiste ich den Joghurt. Gegenüber posierten Touristen vor dem Stein der auf die 891 bis nach Bangkok hinwies. Mensche auf ihren voll mit Tüten bepackten Fahrrädern passierten die Grenze zu Thailand. Andere reisten aus. Am Zaun der mich von Myanmar trennte streckte ein Kind seine offene Hand hindurch. Es war nicht älter als vier oder fünf Jahre.
Um kurz nach acht Uhr saß ich am Tisch des Restaurants und verfolgte das geschehen auf der Brücke.
Für den Morgen leichte ich mir einen Motorroller aus um die Umgebung zu erkunden.
Als erstes fuhr ich zum Fuß der Berge die auf einen schlag weit empor ragen. Viele Felsen sind zwischen dem dichten Dschungel zu sehen. Eine große Bergkuppel mehrer Hunderte Meter hoch erinnerte mich an ein Bild das ich mal vor Jahren gesehen hatte. Damals war ich ihn Australien und sah ein Abbild einer Landschaft aus Vietnam.
Nach dem ich an den Orangen und Mandarinenfelder vorbei fuhr schlängelte sich die Strasse ein kurzes Stück zwischen Felsen empor. Ich parkte den Roller auf dem lehren Parkplatz und lief zum Höhleneingang von Tham Luang. Der Eingang war riesig. Große tropfenförmige Felsformationen hingen von der Decke. Am Eingang wuchsen lauter Büsche, Palmen, und Bananenbäume wie überall.
Mit der Stirnlampe und einer Maglite in der Hand lief ich die Stufen hinunter. Das stark verrostete Geländer machte auf mich den Eindruck als ob es schon einige Jahrzehnte in der Tiefe des Meeres lag. Die Höhle soll mehrer Kilometer in den Berg hinein fuhren. 800 Meter davon sind zugänglich für die Öffentlichkeit.
Die große Eingangskuppel formte sich zu einem schmalen Gang, der mich immer weiter in den Berg führte. Von den Decken tropfte Wasser auf den sandigen Boden herab. Mache Stellen waren so durch ziemlich matschig und rutschig. Die tropfenförmigen Felsformationen wurden großer und bis zu drei Meter lang. Die Durchgänge wurden zum Teil so schmal das ich mit dem Rucksack an der Decke streifte als ich mich hindurch zwängte. Gleich danach erstreckte sich wieder ein mehrer Meter hohe und lange Kuppe. Fledermäuse flogen in dem Lichtkegel der Stirnlampe umher. Eine kam mir so nahe, dass ich mich aus Reflex hastig duckte. Ich war bereits mehrer Hunderte Meter in das Höhlennetz vorgedrungen. Das Atmen viel mir schwerer. Ich begann zu schwitzen und zog die Fliesjacke aus. Der Sauerstoffgehalt nahm deutlich ab. Ein Schild wies kurze Zeit darauf hin. Ich spürte den Sauerstoffmangel bereits als es mir ein bisschen schlecht wurde. Ich kletterte über Felsen auf eine Erhöhung hinauf. Um mich so wenig wie möglich anzustrengen versuchte ich langsam zu laufen, kleine Schritte zu machen. Das Gefühl des Schlechtwerdens erhöhte sich mit jedem weiteren Schritt den ich tat. Oben angekommen entschied ich mich zum umkehren obwohl ich noch nicht die ganzen 800 Meter gelaufen bin. Viel hatte jedoch nicht gefehlt. Es erschien mir jedoch sicherer da ich weit und breit der einzige war. Beim umdrehen bemerkte ich wie sich ein kurzer Moment von Panik in mir ausbreitete. Für einen Augenblick wusste ich nicht mehr in welche Richtung ich laufen sollte um zum Ausgang zu gelangen. Ich hielt kurz inne, stellte mir den Weg bildlich vor und war mir sicher zu wiesen in welche Richtung ich zu laufen hatte. Nach dem Abstieg gelangte ich wieder zur Großen Kuppe mit dem sandigen Boden. Der Sauerstoffgehalt nahm langsam wieder zu. Die hohe Luftfeuchtigkeit sank.
Am späten Vormittag fuhr ich durch eine leicht hügelige Landschaft. Entlang der Naturstrasse erstreckten sich auf weiten Flächen Reisfelder. Frauen standen in Gruben in dem Wasser und ernteten den Reis. Die Straßen auf denen ich fuhr führte mich durch das „Goldene Dreieck“, ein Gebiet das benannt wurde durch den ehemaligen Anbau von Opium und der Landesgrenzen der drei Länder die hier aufeinander treffen. Thailand, Myanmar und Laos. In Sop Ruak betrachtet beim Mittagessen von einer Terrasse eines Restaurants aus das Geschen auf den beiden Flüssen. Der schmale Fluss Nam Ruak zweigte hier in den um einiges breiteren Mekong. Longtailboote trieben auf dem braunen Wasser an dem Bambussteg auf der thailändischen Seite. Gelegentlich legte ein Boot an, Leute stiegen aus und andere wieder ein. Das laotische Ufer war mit Steinstufen gesäumt die bis ans Wasser reichten. Ein weises Motorboot lag an der Anlegestelle im Wasser. Dahinter erstreckte sich ein Gebirgszug.
Zwischen dem dichten grün konnte ich in der Ferne das Dach des großen Hotelkomplexes mit Casino sehen. Es lag auf der im Lande Myanmars.
Als ich um die ecke in Richtung Stadtzentrum fuhr befand ich mich in einer Touristischen Hochburg. Die ruhige Idylle von soeben war auf einen Schlag vorbei. Als befände ich mich an einem anderen Ort. Touristenstände die Souvenir verkauften säumten den Straßenrand. Fast jeder Stand verkaufte dieselben Artikel. Nach einem Besuch im House of Opium das die Geschichte des Opiumanbaus und deren verzehr verdeutlicht, lief ich die Stufen hinauf zum Wat Phra That Pu Khao um die Aussicht auf das braune Wasser und das Umland zu sehen. Eine Bootsfahrt von 15 Stunden auf dem Mekong trennte mich von der Stadt Jinghong in China.
Gegen 14 Uhr war ich zurueck in Mae Sai. An der Tankstelle füllte ich noch mal auf bevor ich mich auf den weg zu Doi Tung aufmachte. Doi bedeutet Berg und Doi Tung ist 1513 Meter hoch. Die Strassen schlängelten sich steil den Berg hinauf. Ein Traum für Motorradfahrer die deutlich schneller an mir vorbeifuhren. Ich hatte eine 125 Honda mit Automatik. Peter hatte mir am Vorabend von manueller Schaltung abgeraten da ich noch keine Erfahrungen diesbezüglich habe. Viele Unerfahrene Fahrer stürzen Zwecks mangelnder Fahrpraxis. Ich tastete mich an die Kurven heran und bekam langsam ein Gefühl für sie. Manchmal folgten drei vier Kurven nacheinander. Die Strasse führte dabei geradewegs den Berg hinauf. Ich hatte unglaublich schöne Sicht auf die Bergketten und Myanmar. Auf den schmalen Trampelpfaden tauchten gelegentlich Leute mit Körben auf dem Rücken auf. Andere saßen am Straßenrand. Als ich anhielt grüssten sie mit gefalteten Händen. Ich erwiderte den Gruß. Ein Junge lud Körbe mit Gemüse und Obst auf die Ladefläche des Pickups. Er sprang auf und der Truck fuhr davon. Auf meiner Fahrt zum Gipfel passierte ich drei thailändische Militärstützpunkte. Mir war es schon ein bisschen mulmig dabei da ich meinen Reisepass nicht dabei hatte und ich mich somit nicht auf meine Nationalität und meine Aufenthaltsgenehmigung berufen konnte. Ich fuhr langsam heran, teilte dem Soldaten mit wohin ich wollte und er öffnete die Schranke.
Es war später Nachmittag geworden als ich mich auf den Rückweg begab. Kurz vor dem ersten Militärstützpunkt stoppte ich. Ein paar Flaggen und schwarze Steinmauern weckten Interesse. Es war die offizielle Landesgrenze zu Myanmar. Ein Zaun aus Bambus markierte die grenze. Die Sonne stand schon tief und ich genoss die Aussicht der Bergketten vor mir.
Ein Stück unterhalb befand sich ein Stützpunkt des Militär Myanmars. Es bestand komplett aus Bambus. Die mit Wedel bedeckten Hütten waren umgeben von zwei Bambuszäunen. Als ich wieder auf dem Roller saß und den thailändischen Stützpunkt passierte, stoppte ich am Ende des Myanmar Stützpunkt. Ich war Erstaunt. Angespitzter Bambus steckte in einem 45 Grad Winkel in der braunen Erde. Ein Kleines Tor, das zur Mitte hin mit einem Seil nach oben befestigt war. Auf der Fläche waren ebenfalls kurze angespitzter Bambus in einem 90 Grad Winkel angebracht. Zuvor hatte ich solche Bilder nur in irgendwelchen Büchern oder in Reportagen aus einer Zeitschrift die über Dörfer in tiefen Urwäldern schrieben gesehen. Jetzt befand ich mich selbst an so einem Ort. Nur nicht im Wald sondern auf einer Lichtung.
Am morgen nahm ich den Bus nach Ban Basang. Mit einem Songthaeo fuhr ich nach drei Stunden warten in Ban Basang mit Shona und Alan aus Scottland in die Berge nach Mae salong. Die beiden waren für zwei Wochen in Thailand bevor es wieder zurück nach Hause ging. Alan ist begeisterter Radfahrer und die beiden sind auch schon Trekkingtouren gefahren. Ausreichend Gesprächstoff war also vorhanden. Nachdem wir genug vom Warten hatten, handelten wir mit einem Fahrer einen Preis von 390 Baht für die eineinhalb Stunden Fahrt aus. Jeder Zahlte 130 Baht und los ging es.
Die Fahrt war grandios. Wir fuhren vorbei an Terrassen angelegten Reisfelder, fuhren durch Dörfer deren Straßen mit groben Pflastersteinen gelegt waren. Kinder winkten uns entgegen. Aus dem Auspuff quellte dichte schwarze Abgase. Manche Abschnitte waren so steil dass das Auto mit Schrittgeschwindigkeit fuhr. Wir dachten wir müssten aussteigen und schieben. Ein Stück weiter oben wuchsen auf den Stufen die mit Hand in den Berg gehauen wurden Teepflanzen und kleine Kaffebäume. Wir ereichten das auf dem Bergkamm gelegene Mae Salong.
Das Dorf wurde vor ca. 60 Jahren von chinesischen Flüchtlingen aus der Provinz Yunnan in China gegründet. Die Soldaten wurden nach einer Revolution aus China verband und bekamen hier von der thailändischen Regierung den Flüchtlingsstatus gewährt.
Ich verabredete mich mit den beiden für den nächsten Morgen um zu Fuß das ein oder andere Dorf zu sehen.
Alan fühlte sich nicht so gut und so lief ich alleine mit Shona los. Am Ende des Dorfes bekamen wir noch mal genauere Angaben zu dem Weg und den Dörfern in denen Aka und Lahu Menschen lebten.
Nur kurz nachdem wir die Hauptstraße verließen, teilte ein Mann mit einem Art Holzrechen kleine braune und rote Beeren aus. Es waren Kaffeebohnen die zum trocknen ausgelegt wurden. Daneben waren weitere Bohnen die schon von ihrer Schale getrennt wurden. Sie waren jedoch noch nicht trocken. Frisch geschälte Bohnen sind weis. Trockene färben sich leicht grau. Nach dem Rösten sind sie dann dunkelbraun wie jeder sie kennt. Beim rösten vergrößert sich außerdem das Volumen der Bohne.
In einem Wald sahen wir drei Wasserbüffel. Das Muttertier war mit einer Leine an einem Baum angebunden. Die zwei Jungtiere würden schon nicht weglaufe dachten wir. Diese Bild wiederholte sich auch in den Dorfern, nur waren es dort nicht die Wasserbüffel sonder die Schweine die an einem der Pfosten am Hauser angebunden waren.
Schon von weitem als wir in das erste Dorf liefen sahen wir mehrer Leute auf dem Boden sitzend und stehen. Es sah so aus als schlugen sie auf etwas ein. Auf dem Boden lagen dicke Bambusstangen. Mache zweimal so dich wie mein Oberarm. Mit einer Machete schlugen sie Kerben in einem Abstand von ca. 2 Cm in paralleler Richtung zum Bambus, Somit erhielten sie eine Art Bambusmatten. Ich wusste nicht wofür und fragen konnten wir sie nicht da sie kein englisch sprachen. Das Dorf lag mitten im Regenwald, hohen Baume ragten zwischen den Hauser empor. Nachdem wir weiter gelaufen waren und ich mir die Häuser genauer anschaute wurde mir klar wofür die Matten dienten. Es war der Boden der Häuser und den Potesten die auf ca. ein bis zwei Meter hohen Stelzen gebaut wurden. Ich konnte nur Naturmateriale sehen. Die Wände waren ebenfalls aus Bambus. Sie waren aus Streifen geflochten wie auch manche Zäune. Die Dächer gedeckt mit Wedel die zusammengebunden auf dem Bambusgerüst befestigt waren.
Kinder die nicht älter als drei oder vier Jahre alt waren saßen auf den Plattformen die weder Geländer noch andere Sturzsicherung hatten. Die Plattformen selbst ragten bis zu vier Meter über der rotbraunen Erde empor. Die Hütten standen alle dicht beieinander aber nicht systematisch angeordnet. Manch größer andere wiederum kleiner. An Balken hingen Kleidungstücke zum trocknen.
Auf der rotbraunen Erde die überall zu sehen war liefen Hähne, Hühner und Kücken umher. Kleine schwarze Schweine liefen unter den Hütten umher. Die Muttertiere waren angebunden.
Am Ende des Dorfes liefen zwei Frauen mit Körben auf dem Rücken. Sie trugen Schwarz Kleidung mit violetten und roten eingearbeitet Muster. Traditionelle Kleidung der Aka. Als uns eine der beiden älteren Frauen ansprach sahen wir dass ihre Zähne mit Zahnfleisch und die Zunge rotbraun gefärbt waren.
Ein Stück weiter, als wir einen Steilen Abhang hinunter liefen erstreckte sich zur linken Seite Terrassen auf denen Tee angepflanzt wurde. Zwischendrin eine Gruppe von mehreren Frauen die mit Hauen die rotbraune trockene Erde bearbeitet. Wir waren erstaunt. Zum ersten Mal fotografierte ich die Menschen die dabei in Richtung der Linse schauten. Mir war es erst nicht so wohl dabei. Vielleicht wollten sie nicht fotografiert werden. Shona war noch zögerlicher als ich. Nachdem ich ein paar Bilder geschossen hatte zögerte sie nicht lange, holte geschwind ihre Einwegkamera heraus die gleich darauf wieder in der Tasche verschwand. Sie grüssten nett als wir vorbei liefen das unsere Aufregung sich wieder legte.
Zurück im Guesthouse saßen wir zum Mittag auf der Terrasse. Wir erzählten Alan von unseren Erlebnissen und liefen durch das Dorf zum Cafe. Der Kaffe stammte von den Berghängen der Umgebung und war einer der Besten den ich seither getrunken hatte. Ich hatte einen traditionellen thailändischen Kaffee, der sooo cremig und lecker war. Ich bestellte einen zweiten. Um 19.30 Uhr trafen wir uns zum Abendessen.
Am Morgen hieß es Abschied nehmen, die beiden fuhren weiter nach Tha Ton und ich verbrachte den Tag mit ausruhen, schlafen und Berichte schreiben. Ich war etwas müde von den letzten Tagen. Zum Abendessen lief ich zum Restaurant das unter dem Namen „Noodles“ bekannt war. Shona und Alan hatten es mir empfohlen. Das waren die Besten „Noodeles“ nach chinesischem Rezept die ich je gegessen hatte.
Mit dem Sonthaeo erreichte ich nach einer schönen Bergfahrt Fang. Nach weiteren vier Stunden Busfahrt traf ich in Chiang Mai ein.
Nach so viel Ruhe in den Bergen, sollte mich das genaue Gegenteil erwarten. Shona und Alan berichteten mir schon die Tage zuvor von dem starken Tourismus der in Chiang Mai an der Tagesordnung ist. Ich ging davon aus, dass ich nur einen Tag bleiben werde. Nach drei Tagen war ich immer noch im Deek joo Guesthous. Am vierten Tag fuhr ich morgens mit dem Bus vom nördlich gelegenen Busterminal ab.
Nach der Ankunft im Guesthous das mir bis dahin nur für einen Tag ein Zimmer gewährte (alles war ausgebucht und auch für den nächsten Tag) lief ich durch die Straßen um mir einen groben Überblick zu verschaffen. Ueberall waren weise Touristen mit thailaendischen jungen Frauen zu sehen. Sie liefen Haendchenhaltend durch die Strasen, sassen in den unzaehligen Bars oder fuhren auf den Motorbikes an mir vorbei. Sextourismus Thailand. Wie ist es dann erst in Pattaya, Thailands Sexhochburg Nummer eins. Der Gegensatz der letzten Tage war einfach enorm Groß. Ich lief weiter und fand im Zentrum der Altstadt ein schönes Buch in einem Second Hand Buchladen.
Für den nächsten Tag hatte ich mir vorgenommen mit einem Mountainbike zum Wat Phra That Suthep hinauf zu fahren. Der Tempel liegt unterhalb des Doi Suthep (Doi bedeutet berg) auf ca. 1500 Meter. Chiang Mai liegt ca. 400 Meter über dem Meeresspiegel. Für 350 Baht lieh ich mir ein stark verschrammtes Merida Matts aus. Die Komponenten waren drei Klassen unter dem was ich in Deutschland fahre. Es lief jedoch alles einwandfrei auch wenn die Kettenblätter der Kurbel leicht verrostet waren. Ich brauchte fast zwei Stunden für die gut 15 Kilometer lange auffahrt. Oben auf dem Gipfel stand ein mit komplett aus Gold verzierter Chedi im Zentrum der Anlage. Das Sonnenlicht brachte das Gold zum glänzen. Unzählige Menschen folgten den Massen die sich im Uhrzeigersinn um den Chedi bewegten. Die Anlage ist einer der heiligen Pilgerstätte der Mönche. Es war einer der schönsten die ich seither gesehen hatte.
Nach einem Mittagessen genoss ich die Abfahrt auf der Teerstrasse obwohl ich Singletracks bevorzuge. Am Abend las ich in dem neuen Buch vom Klettern am K2 in der Hängematte im Vorgarten des Guesthouses.
Um 8.30 saß ich am Tisch und füllte den Vertrag für den Roller aus den ich mir für den Tag auslieh. Als Deposit verschwand zum zweiten Mal mein Ausweis mit Visa in einer Aktentasche. Ich legte die gut 70 Kilometer auf dem Highway 108 zurück In Ching Mai jedoch hatte ich mich einmal verfahren, fand aber dann die richtige Abfahrt zum Doi Inthanon National Park. Der höchste Berg im Park liegt auf 2565 Meter. Der Doi Inthanon. Gleich nachdem ich den Parkeingang passiert hatte fuhr ich entlang eines Baches dessen Wasser auf glatt geschliffenem Fels herunter floss. Die Berghaenge waren bewachsen mit dichtem Gebüsch, hohem Bambus und zwischendrin hohen Bäume von denen Lillianen herunter hingen. Ich stoppte in Khun Klang zur Mittagszeit.
Die Straße schlängelte sich durch den Ort, vorbei an einem kleinen See und Gewächshäuser in denen bunte Blumen blühten. Vom Ende der Straße aus sah ich die zwei silberfarbenen Wasserfälle die sich den Fels herab stürzten.
Am späten Nachmittag kurz unterhalb des Gipfels passierte ich eine Fahrbahnverengung. Ich sah von der Straße aus nicht genau was sich rechts neben mir am steilen Abgrund befand. Ich parkte das Motorbike und lief zurück. Die Straße war senkrecht abgeschnitten und nur noch eine der beiden Fahrbahnen war vorhanden. Ca. 30 Meter unter mir befanden sich ein Bagger und mehrer Leute bei der Arbeit. Ich hatte hier in Thailand schon mehrere Erdrutsche gesehen aber noch nicht in einem so gewaltigen Ausmaß. Die Der Hang wurde mit Träger gesichert die in engem abstand mit dem Berg verankert waren. Nur ein paar hundert Meter weiter erreichte ich den Gipfel. Es war kalt. 7 grad. In Chiang Mai herrschten zur gleichen Zeit um die 30 Grad. Mir bot sich ein lustiges Bild. Thailänder waren in dicke Daunenjacken, Wollmützen und Handschuhe eingewickelt. Ich lief mir meiner Fliesjacke und kurzer Hose herum. Die Sicht war gigantisch auch wenn ich 500 Meter unterhalb des Gipfels eine bessere Aussicht genoss. Auf dem höchsten Berg Thailands befindet sich eine märchenhafte Moorlandschaft die mich mit all ihren verschnörkelten Pflanzen und dem Moos ein bisschen an Neuseeland erinnerten.
Ein Schild wies auf das Tor zum Himalaja Gebirge hin.
Als die Sonne schon tief am Himmel stand fuhr ich die schönen Bergstraßen zurück nach Chiang Mai. Als ich dort eintraf, war der Tank noch halb voll und ich beschloss dem Abendverkehr um die Altstadt herum zu folgen.
Meinen letzten Tag verbrachte ich mit schreiben, ausruhen und durch die Gassen der Stadt zu laufen. Am Abend lief ich zum Night Bazzar auf dem ich nach einiger Zeit ein interessanten Stand mit Handgeschnitzten Skulpturen entdeckte. Auch ich wollte mir einen Buddha kaufen. Seither hatte ich noch nicht das Richtige entdeckt. Natürlich könnte ich mir an einem der unzähligen Souvenirständen einen Buddha Kaufen. Ich wollte jedoch etwas anderes als das. Einer fiel mir sofort auf, er war jedoch großer als gedacht und ich konnte ihn auf keinen Fall bei mir tragen. Er wog um die 5 Kilo und bestand aus unbehandeltem Teakholz. Ein Stück weiter stand noch mal einer der noch größer war und mir noch besser gefallen hatte. Es war jedoch kein Mensch weit und breit zu sehen den ich ansprechen konnte. Zwei Stunden später kam ich wieder und entschloss mich für den Kauf des größeren der beiden der immerhin 10 Kilo auf die wage brachte. Wie auch das Didgeridoo da sich mir damals in Australien kaufte wird die Teakholzfigur per Seefracht nach Europa verschifft. Mit dieser Entscheidung beschloss ich auch weniger Geld für die verbleibende Zeit meiner Reise zu Verfügung zu haben. Mit einem guten Gefühl lief ich an den Ständen vorbei und zurück in die Altstadt zur Soi 6 (Gasse) in der sich meine Unterkunft befand.
Für die nächsten Tage fuhr ich zurück in den Doi Inthanon National Park um ein paar Tage am Rande des Dorfes Khun Klang Luang zu bleiben. In Mae Salong, als ich mit Shona durch die Dörfer lief, entschied ich mich für ein Paar Tage „Home Stay“ in einem der Dörfer…